Interner Bereich

Florida - Bericht über unseren ersten Austausch mit der Gainesville-High School

Unsere Reise in den Sunshine State der USA begann, wie kann es anders sein, beim Mc-Donald’s am Stuttgarter Bahnhof. Trotz unplanmäßigem Zugwechsel und Streik am Frankfurter Flughafen, erreichten wir rechtzeitig am Freitag morgen das Check-In Terminal und konnten unsere halbvollen Koffer (“We need space for shopping...“) endlich abgeben.

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Die Gruppe nach dem erfolgreichen Check-in am Frankfurter Flughafen

Nach einem weiteren Flug von Philadelphia nach Jacksonville kamen wir endlich in Florida an. Müde aber voller Vorfreude und leicht nervös liefen wir in die Empfangshalle, wo wir bereits von den Gastfamilien begrüßt wurden. Ein so herzlicher Empfang machte es uns allen leicht, sich auf das bevorstehende Wochenende in den Gastfamilien zu freuen. Diese wurden mit Kurztrips in die Umgebung und vor allem viel leckerem Essen verbracht.
Der erste Tag an der Gainesville High School stand dann ganz im Zeichen einer Scavenger Hunt, einer Schnitzeljagd über das riesige Schulgelände.

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Die verantwortliche Begleitlehrerin Mrs. Plavac erklärt der Gruppe die Regeln für die Scavenger Hunt.

Im Anschluss ging es dann – wie an den meisten anderen Wochentagen – zur Hospitation in den Unterricht. Hier ein kurzer Bericht zum Schulalltag in Florida:

Ein kleiner Einblick in das Leben eines Amerikanischen High School Schülers

Jeder kennt sie, die typischen Filme über das High School Leben eines amerikanischen Teenagers. Cheerleader, Footballspieler, It-Girls - und alle sehen gut aus.
Aber dadurch dass wir über zwei Wochen hinweg, wirklich Teil dieses, so perfekt scheinenden, High School Lebens waren, haben wir auch einen ganz anderen Einblick bekommen.
Unheimlicher Lernstress, tausende von Quizes und Tests, ebenso wie unzählige Essays und Hausaufgaben. Dazu kommt der ständige Druck immer nur ein „A“ und 100 Punkte erreichen zu müssen. Warum? Nur um auf irgendein renommiertes College gehen zu dürfen, und sich dieses vielleicht sogar mit einem Stipendium zu finanzieren.
Ein Heidenstress, viel zu wenig Schlaf und viel zu überzogene Regeln.
Der Unterricht geht nicht 45min, auch nicht 50min, nein! Er geht genau 48 Minuten. Dann gibt es 6 Minuten Pause, damit die nächste Unterrichtsstunde ganz genau um 11.23Uhr mit dem Gong beginnen kann. Keine Sekunde des Unterrichts darf verschwendet werden, und bei Zuspätkommen wird sofort der Rektor informiert.
Man hat das Gefühl, Lehrer gestalten ihren Unterricht komplett anders als wir es in Deutschland gewöhnt sind. Was wir uns hier durch Gruppenarbeiten oder mündliche Beiträge selbst erarbeiten, teilt dort der Lehrer im Schnelldurchlauf auf Folien mit, und die Schüler haben nur eine Aufgabe: schnell genug mitschreiben.


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Trotz hohem Lernstress gibt es auch in amerikanischen Klassenzimmern immer wieder einen Grund zum Lachen.

Mündliche Noten scheinen so gut wie gar nicht zu zählen, dafür werden Hausaufgaben tagtäglich benotet und Fleiß wird belohnt – und zwar reichlich! Honor Society Clubs belohnen Schüler mit s.g. „Straight A´s“ für ihre guten Noten mit Abzeichen und unzähligen Zertifikaten.
Das hört sich alles sehr nach Stress an. Aber uns sind auch positive Aspekte des anderen Schulsystems aufgefallen. Sportliche Aktivitäten werden hier extrem unterstützt, eine ständig geöffnete und gut ausgestattete Schulbibliothek bietet den Schülern großen Raum für Extra- Lerneinheiten oder einfach nur eine ruhige Pause zwischendurch, und Schulmottos, eigene Sportteams und einheitliche Kleidung sorgen für ein enormes Gemeinsamkeitsgefühl.
Speziell der letzte Punkt ist mir bei unserem Besuch eines echten Footballspiel der GHS (Gainesville High School) klar geworden. Ein eigenes Motto, eine spezielle Farbkombination und die Auftritte von Marching-Band und Cheerleadern, geben einem das Gefühl ein echter Cane zu sein. Man fühlt sich als Teil einer großen Gemeinschaft und einer Gruppe, die zusammen hält.
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Dieses Gefühl verspüre ich beispielsweise bei uns an der Schule nicht. Aber das liegt wahrscheinlich auch an fehlenden Anlässen.

Zudem „zwingt“ der tägliche Lunch-Break die Schüler, gemeinsam zu essen und miteinander Zeit zu verbringen. An Umweltschutz wurde hierbei aber leider noch nicht gedacht. Alles aus Plastik, für jeden Schüler, jeden Tag neu!
Ein letzter Aspekt der mir noch einmal ganz extrem während meiner Zeit an der GHS aufgefallen ist, ist die Sicherheit an und um die Schule.
Insgesamt drei Sicherheitsmänner sind auf dem Schulanwesen der GHS verteilt. In schusssichere Westen gekleidet, bewaffnet und mit der Erlaubnis zu schießen.
Noch ist es nicht so weit dass auch Lehrer bewaffnet sind, es ist aber trotzdem ein komplett anderes Gefühl über das Schulgelände zu laufen und bewaffnete Männer neben einem stehen zu haben.
Außerdem muss, wer das Schulgelände betritt und kein offizieller Schüler ist, einen Besucherpass und eine offizielle Anmeldung haben. Was ein Akt! Sowas kann man sich an unserer Schule überhaupt nicht vorstellen. Oder?
Alles in allem zwar typisch Amerikanisch, wie man es sich aus den High School Filmen vorstellt. Aber irgendwie doch ganz anders. Viel stressiger, spießiger und gar nicht so viele top-gestylte Teenager sondern ganz normale Schüler.

Durch die Nähe der renommierten University of Florida bot sich ein Besuch des riesigen Campus natürlich an. Auch hier ein kurzer Erfahrungsbericht:

University of Florida

Während unserer ersten Woche haben wir (nur die deutschen Austauschschüler) einen Ausflug zur University of Florida gemacht. Als wir dort ankamen hat uns eine Studentin dort erstmal einen Vortrag gehalten und uns über die Universität informiert. Uns wurde erklärt, wie man sich bewerben muss und, dass nicht nur Noten, sondern auch soziales Engagement zählen um angenommen zu werden. Außerdem leben vor allem neue Studenten direkt auf dem Campus.


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Eine Video-Präsentation des Center for International Students

Danach wurden wir von der Studentin Gaby über den riesigen Campus geführt. Sie hat uns alles erklärt und unsere vielen Fragen beantwortet. Die UF hat ihr eigenes Schwimmbad, ein Leichtathletik-Stadion, eine sehr große Bibliothek, eine Mensa, einen großen Gators-Shop, einen Foodcourt und ihr eigenes großes Footballstadion, indem an unserem letzten Wochenende auch ein Spiel von den Gators (Team der UF) stattgefunden hat.


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Führung über den Campus
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Josefine bei der Lektüre der kostenlosen Zeitung der University of Florida
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Auch ohne die 90.000 Zuschauer kommt im “Swamp“ Gänsehaut-Atmosphäre auf.

Anschließend waren wir in der Mensa der UF essen, in der man wirklich einfach alles bekommen hat! Von Pizza bis hin zu chinesischen Nudeln, Eis, Salat, Pancakes, und anderen leckeren Sachen.
Das Beste war aber, dass man sich dort so viel zu Essen nehmen darf wie man will, die Folge davon ist das sogenannte Freshmen 15. Das heißt, dass viele Studenten in ihrem ersten Jahr 15 Pfund zunehmen, weil sie dort so viel gutes Essen bekommen.


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Jetzt wissen wir, warum einige Studenten im ersten Jahr ein paar Pfunde zulegen...delicious!

Nachdem wir gegessen haben sind wir noch zum Lake Alice, einem kleinen See am Rande des Campus gelaufen, in dem wir Schildkröten und einen Gator sehen konnten.

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Die Gruppe wartet darauf, dass sich uns am Ufer des Lake Alice ein Alligator zeigt...
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...und wird nach ein paar Minuten auch belohnt.

Bevor wir dann mit dem Bus wieder zurück zur GHS gefahren sind, hatten wir noch ein bisschen Zeit durch den großen Gators-Shop zu gehen, in dem viele von uns auch Souvenirs gekauft haben, wie zum Beispiel T-Shirts und Pullis, auf denen Go-Gators oder einfach das Logo der Footballmannschaft der UF abgebildet ist.

Noch nicht ganz so professionell, aber mindestens genauso spannend präsentierten sich die Superstars von morgen beim Football-Match der zwei rivalisierenden High Schools in Gainesville.

High School Footballspiel (GHS – Eastside)

Am 29. Oktober fand auf dem Citizens Field in Gainesville ein Spiel der High School Teams der GHS (Hurricanes) und der Eastside High School statt, bei welchem einige von uns mit unseren Austauschschülern zugeschaut haben. Es wurde durch den Auftritt der Band des Heimteams, der Eastside, eröffnet. Manche versuchten noch, sich die Regeln erklären zu lassen, doch auch die Amerikaner wussten nicht alle ganz genau Bescheid, weshalb wir einfach mitfieberten und das Geschehen auf uns wirken ließen. Zur Stimmung trugen beide Bands aber auch die Cheerleader unserer Gastschule bei. Schließlich gewannen die Canes mit deutlichem Abstand und ihre Band bildete den Abschluss des Spektakels.


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Die Band beim High School Football
St. Augustin

Unser einziger gemeinsamer Ausflug als Gruppe war der nach St. Augustin. Dafür war er aber umso schöner!
Nach einer zweistündigen Fahrt von Gainesville an die Atlantikküste wurden wir erst einmal in unsere Zimmer in der Beacher’s Lodge eingeteilt. Manche hatten sogar das Glück ein Zimmer mit Balkon und Blick aufs Meer zu haben.
Ein paar Minuten später ging es schon weiter zu einem nahe gelegenen Restaurant direkt am Strand. Nichts hätte besser passen können als unsere gewählten Burger und Fish-Tacos.
Den restlichen Abend durften wir am Strand bei Sternenhimmel ausklingen lassen.
Für einige von uns startete der nächste Tag schon bei Sonnenaufgang am Strand, mit Delfinsichtung versteht sich! Der Rest kam zum gemeinsamen Morgensport dazu. Muskelkater inklusive - Danke dafür an Herrn Hommel!
Nach einem typischen Frühstück im Diner ging es an den Strand und zum Bummeln in die Stadt. Ein bisschen Kultur war im – ach so alten- Fort aus dem 16. Jahrhundert auch dabei. Immerhin die älteste Stadt ganz Amerikas!
Mein persönliches Highlight des ganzen Ausflugs war das gemeinsame Einkaufen, Kochen und Essen am zweiten Abend. Auch wenn es „nur“ Spaghetti Bolognese waren.
Unser dritter, und leider auch schon letzter Tag begann wieder mit einem kollektiven Morgensport am Strand. Die verbleibenden Stunden verbrachten wir mal ganz entspannt mit Sonnen und Schwimmen, und dann ging es auch schon wieder ab zurück nach Gainesville.

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Die Gruppe in „Herr-Haspel-Gedächtnis-Pose“ im Fort von St. Augustine
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Kanonenschützin Emilie
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Das älteste Holz-Schulhaus der USA
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Mit dem Body-Board die Wellen des Atlantiks austesten
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Baden am Pier
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“Pasta for all!“

Am Abend nach der Rückkehr aus St. Augustine waren alle Schüler, Eltern und Begleitlehrer zu einem vorgezogenen Thanksgiving-Dinner eingeladen. Eine lokale Zeitungsreporterin verfasste hierzu einen Artikel, der hier online zu finden ist: http://www.gainesville.com/article/20151105/ARTICLES/151109769

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Nach vielen Anläufen waren endlich alle Schüler auf dem Gruppenfoto zu sehen

Nach einem weiteren langen Wochenende in den Familien und individuellen Ausflügen zu den verschiedensten Sehenswürdigkeiten Floridas, ging es am Montag, nach einer tränenreichen Verabschiedung, leider wieder zurück in Richtung Heimat. In Erinnerung bleiben wird sicherlich die Fahrt zum Flughafen im original gelben Schulbus.


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Das letzte Gruppenbild vor der Abfahrt
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Die Fahrt zum Flughafen
Der abschließende Bericht fasst die Erlebnisse in Gainesville noch einmal sehr gut auf Englisch zusammen!
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Katharina and her host family

It wasn’t just „BIG BURGERS“ and „GIANT DRINKS“! Florida was so much more. My „host family“ didn´t just put a roof over my head. They welcomed me into their family. And although they did put together a „Food calendar“, there were so many different activities as well. Halloween parties, football games and parties. Lexi, my exchange partner, and I got up and went to school everyday. I, and my German classmates participated in the different classes at Gainsville High. The American teachers welcomed and included us .It was really fun and interesting to see and live everyday school. Mr. Hommel and Mr. Haspel also took us to visit the University of Florida. Who knows? Studying in America could also be a possibility in the future! Overall, I had a great time and I‘m so thankful that I was allowed to be a part of this exchange program. I was truly welcomed into a family and community, I am happy to be home, but a part of me misses it everyday.

 

Bericht: Ariane Schachtschabel, Lara Bausch, Julia Ngo, Katharina Grünbaum
Fotos: Schüler und Lehrer
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