Interner Bereich

Mental health und Corona

"The impact of the pandemic on people's mental health is already extremely concerning." (Tedros Adhanom Ghebreyesus Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation)

Umarmungen, ein Besuch der Enkelkinder, ein Abend mit Freunden – all das sind Dinge, die durch die Pandemie unmöglich gemacht wurden. Genauso sind es Dinge, die offenbar sehr wichtig für den Zustand unserer Seele sind. Einige Studien zeigen bereits jetzt, dass die durch die Pandemie weitflächig entstandene soziale Isolation und Einsamkeit zu psychischen Belastungen führt und somit verheerende Folgen für die mentale Gesundheit mit sich bringt.

 

Was macht Isolation überhaupt für die Menschen so gefährlich? Die Beantwortung dieser Frage geht auf die Natur des Menschen zurück, denn dieser ist ein soziales, kooperatives Wesen und ist deshalb von Interaktion abhängig. Dieser Zug ist evolutionär in uns verankert. Früher konnte ein Individuum nicht ohne die Sicherheit der Gruppe überleben, deshalb schüttet unser Körper das Stresshormon Cortisol aus, wenn wir sozial abgeschnitten sind. Es steigert kurzzeitig die Leistungsfähigkeit, wirkt jedoch auf lange Sicht sehr erschöpfend und belastet Psyche und Körper. Dies ist jedoch kein Phänomen der Vergangenheit, sondern wurde auch in einer Studie von 1940 nachgewiesen. Diese zeigt, dass Kinder, die in Waisenhäusern wenig soziale Interaktion und Nähe erfuhren, schwerwiegende mentale und physische Störungen entwickelten, viele der Kinder starben sogar. Besonders erstaunlich sind noch nicht völlig ergründbare Zusammenhänge von Einsamkeit und schwerwiegenden Krankheiten wie Depressionen, Krebs und Demenz, sowie die höhere Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts und Schlaganfalls. Demnach wirkt sich Isolation nicht nur auf unsere psychische, sondern auch auf unsere physische Gesundheit aus.
Aktuell befindet sich die Welt in einer auf mehreren Ebenen heiklen Situation. Neben der Isolation durch Quarantäne, Kontaktbeschränkungen oder völligen Shutdowns wirken noch Faktoren wie finanzielle Sorgen, häusliche Gewalt und ein generelles Ohnmacht-Gefühl über die Lage und die Zukunft auf die mentale Gesundheit des Menschen ein. Aus dieser Entwicklung heraus, ist es gerade jetzt so wichtig, über mentale Gesundheit und Strategien, um sie zu bewahren, zu reden. Für uns mag die Phase sozialer Vereinsamung spätestens mit dem Schulbeginn vorbei sein, jedoch sind Menschen aus der ganzen Welt noch immer einer enormen Belastung ausgesetzt. Die Krise trifft nicht jeden gleich, dessen müssen wir uns bewusst sein und bleiben. Am Mental Health Day soll betont werden, dass psychische Gesundheit ebenso wichtig wie körperliche Unversehrtheit ist und daher auch als solche behandelt werden sollte. Beispielsweise geht jeder zum Arzt, wenn er Schmerzen hat, jedoch gehen viel zu wenige Menschen zu einer Psychologin oder Beratung, wenn sie psychische Schmerzen haben. In Solidarität und Mitgefühl denken wir heute an die Menschen in unserer Gesellschaft, die härter von Einsamkeit getroffen wurden, wie zum Beispiel die ältere Generation in Pflegeheimen.
Dieser Artikel soll ein Auftakt zu kleinen Aktionen über das Schuljahr hinweg sein, die mentale Gesundheit in den Fokus stellen.

Text: Lena Simon (SMV Courage-Referentin)
Bild: Freepik.com

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